St.Georg Hammerbrook Rothenburgsort, Hamburg , Hamburg
Bundespreis Stadtgrün/Hergen Schimpf
Beschreibung
Mit dem Alster-Bille-Elbe Grünzug plant die Stadt Hamburg eine 4km lange grüne Passage im östlichen Hamburg, die als Teil des grünen Netzes vier Landschaftsachsen miteinander verbindet. Der Grünzug wurde von der Bürgerschaft beschlossen und befindet sich in Konzeption und teilweise in Umsetzung. Die Behörde für Umwelt und Energie hat Ende 2018 die ‘temporäre Bespielung und Belebung’ des Grünzugs EU-weit ausgeschrieben und sich für eine Gruppe aus lokal Aktiven, HALLO: e.V., Landschaftsarchitekturbüro atelier le balto und Architekturbüro Studio umschichten entschieden. Alster-Bille-Elbe PARKS, kurz PARKS genannt, basiert auf dem Versuch, den Grünzug im Ganzen wie auch in besonderen Teilabschnitten zu vermitteln. Zentraler und experimenteller Raum ist ein ehemaliger Recyclinghof direkt an der Bille, der gemeinschaftlich mit lokalen Akteur*innen, aus und mit dem Bestand (bauliche Strukturen, Vegetation) entwickelt, gestaltet und für eine Freiraumnutzung zugängig gemacht wurde. Dieses Reallabor hat den Ansatz, eine gemeinsame Aushandlung von dem, was öffentlicher Raum sein kann, zu ermöglichen. Neue Möglichkeiten öffentliche Grünräume zu denken, zu planen, zu gestalten, zu nutzen und somit neue Praktiken der gemeinschaftlichen Planung zu schaffen. Das Initiierungsjahr wurde gemeinsam mit der erweiterten Nachbarschaft, lokalen Vereinen und Vertreter*innen der Stadt mit einem Programm aus Planungswerkstätten, baulichen Interventionen, Spaziergängen, Kulturveranstaltungen und gärtnerischen Tätigkeiten umgesetzt und in 2020 fortgesetzt. Ziel ist es, eine tragbare Vision für PARKS zu entwickeln, die sowohl lokal spezifisch als auch auf andere Kontexte übertragbar sind. Im Austausch zwischen Nachbarschaften, Politik und Verwaltung sollen neue Formen der Aushandlung im öffentlichen Raum gefunden werden. Ausgehend von dem Verständnis, dass die Nachbar*innen selbst das beste lokale Wissen mitbringen, soll dieses in die langfristige räumliche Planung nachhaltig Eingang finden.
Steckbrief der Einreichung (PDF)
Jurybewertung
Das Projekt ist ein vorbildlicher Beitrag zum Thema temporäre Bespielung und Nutzungen als Grundlage für langfristige, partizipative, innovative und neuartige Planung und Gestaltung von Stadtgrün. Die Jury würdigt das Projekt für seine besondere künstlerisch-performative und partizipative Herangehensweise zur Aktivierung und Entwicklung eines Grünzuges. Mit temporären Mitteln wird unter Einbindung unterschiedlicher lokaler Akteur*innen die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Raum gelenkt, Zugänglichkeit hergestellt und Aneignung befördert. Die Begleitung des Projektes durch engagierte Landschaftsarchitekt*innen wird in der räumlichen und gestalterischen Wirksamkeit deutlich. Das Projekt ruft einen existierenden Grünzug ins Bewusstsein der Bevölkerung, zeigt Potentiale auf und wirkt so als Impuls für die langfristige Entwicklung des Grünzuges und begegnet der Herausforderungen aus vielerlei Teilräumen einen zusammenhängende Grünzug zu generieren.