Altstadt - Marienberg, Stadt Brandenburg an der Havel , Brandenburg
Bundespreis Stadtgrün/Lilli Thalgott
Beschreibung
Der an der Altstadt Brandenburg gelegene Marienberg erhebt sich etwa 25 m über die Stadt. Mit einer Fläche von ca. 30 ha stellt er heute den wichtigsten gärtnerisch gestalteten Freiraum und das flächenhaft größte Gartendenkmal der Stadt dar. In seiner wechselvollen Geschichte hatte der Marienberg schon immer eine herausragende Bedeutung für die Menschen der Stadt und der Region. Jedoch ist die Epoche der landschaftsgärtnerischen Entwicklung mit ca. 180 Jahren vergleichsweise kurz. Der Marienberg ist in dieser Zeit häufig verändert bzw. überformt worden. Heute wird der Marienberg in der öffentlichen Wahrnehmung als Kultur- und Erholungspark gesehen. In Vorbereitung der Bundesgartenschau wurde der unter Denkmalschutz stehende Marienberg in zahlreichen Teilbereichen von 2012 bis 2015 restauriert. Die angeführten Baumaßnahmen wurden mit Zuwendungen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Förderziel war es, einen Erholungs- und Begegnungsraum zu schaffen, der sich auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt positiv auswirkt, die Interaktion zwischen verschiedenen Gruppen der Gesellschaft ermöglicht und den Ansprüchen der unter Schutz stehenden Gartenanlage sowie der Buga gerecht wird. Des Weiteren beauftragte die Stadt 2010 die Erarbeitung einer gartendenkmalpflegerischen Zielstellung. Nach der Buga 2015 wurde neben der bestehenden gartendenkmalpflegerischen Zielstellung ein Nachnutzungskonzept entwickelt, welches seit 2017 umgesetzt wird. Hierfür wurde ein kommunales gemeinnütziges Unternehmen der Stadt mit der Aufgabenwahrnehmung betraut. Im Rahmen des Nachnutzungskonzeptes stehen zwei Besonderheiten im Vordergrund. So wird die grünpflegerische und auch die kulturelle Entwicklung des Areals von einem Team umgesetzt, bei dem der Teilhabeplan der Stadt besonders berücksichtig wurde. Hierbei handelt es sich um eine offiziell anerkannte Integrationsabteilung, welche Menschen mit und ohne Behinderung für die gesamte Aufgabenwahrnehmung beschäftigt.
Steckbrief der Einreichung (PDF)
Jurybewertung
Das Projekt zeigt einen vorbildlichen Weg zum Umgang mit einem Grünraumerbe auf. Es gelingt, die Vielzahl an Qualitäten und Atmosphären, ökologische und historische Funktionen des Geländes zu erhalten und sie gleichzeitig für neue Nutzungen zu adaptieren. Die Jury zeichnet insbesondere die soziale Orientierung des Nachnutzungskonzepts aus, welches den Freiraum als integrierende gemeinschaftliche Fläche begreift und weiterentwickelt. Neben der eigentlichen integrativen Pflegearbeit wird der Park durch Veranstaltungen bespielt und zieht so immer wieder ein breiteres Publikum an den Ort. In diesem Sinne handelt es sich bei dem Projekt um ein Beispiel für standortorientierte Pflege und Entwicklung in einem komplexen Gelände mit unterschiedlichen Herausforderungen und Räumen. Die Jury hofft darauf, dass sich andere Gemeinden von diesem Ansatz inspirieren lassen.
Bundespreis Stadtgrün/Hergen Schimpf