Stadt Dorsten, Nordrhein-Westfalen
Bundespreis Stadtgrün/Hergen Schimpf
Beschreibung
Trotz der teils ländlichen Prägung Dorstens haben gerade in der Altstadt nicht alle Menschen Zugang zu Grün und Natur. Öffentliche Orte, an denen man sich ungezwungen aufhalten kann, sind rar, so dass 2015 zunächst ein Stadtpark auf Zeit – der LippePolderPark – ins Leben gerufen und aufgrund der riesigen positiven Resonanz anschließend ein dauerhafter Ort für den Stadtpark gesucht wurde. Hier kam schnell der in Vergessenheit geratene Freizeitpark Maria Lindenhof in Betracht, der sich in unmittelbarer Nähe, nämlich ebenfalls auf der Insel zwischen Lippe und Wesel-Datteln-Kanal befindet und mit dem neuen Stadterneuerungsprogramm „Wir machen MITte“ als eine von rund 35 Maßnahmen in das integrierte Handlungskonzept 2015 aufgenommen wurde. Die Schaffung eines Ortes an dem Interaktionen entstehen und gleichzeitig der Umgang mit dem Stadtgrün herausgestellt wird, macht den Prozess einzigartig. Ziel war es, durch den temporären Stadtpark auszuprobieren, wie die Stadtgesellschaft einen solchen Ort annimmt, ihn belebt, ihn bespielt und ihn dann erlebt. Öffentliche Parkanlagen sind insbesondere in Zeiten der Klimakrise auch für Städte in Ballungsgebieten extrem wertvoll, nicht nur aus ökologischen und klimaeffizienten Aspekten, sondern auch aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive. Mit einer ergänzenden Gastronomie und einem Kulturprogramm wurden Kontakte geknüpft und ein neues Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Gemeinsam wurde gegärtnert, getanzt, gekocht, gesungen und gelacht. Beide Stadtparks waren und sind Zentrum für Kreativität, Kultur und das Zusammensein in Dorsten. Das bürgerschaftlich getragene und initiierte Projekt mit zahlreichen Akteur*innen sticht mit seiner experimentellen Vorgehensweise in Bezug auf den künstlerisch geprägten Bürgerbeteiligungsprozess heraus. Der Spagat zwischen Gastronomie, Kulturprogramm, Architektur und Stadtgrün ließen daher die Einordnung in die Kategorie GEMANAGT als sinnvoll erscheinen.
Steckbrief der Einreichung (PDF)
Jurybewertung
Hervorzuheben ist das hohe Engagement vieler Akteur*innen und das Einlassen auch der Stadtverwaltung auf den künstlerisch geprägten Beteiligungsprozess. Der Managementprozess bis hin zum Park-Bürgermeister liest sich kreativ und vorbildlich. Die Jury würdigt insbesondere den experimentellen Charakter des Projektes, der eine schrittweise Entwicklung des finalen Parks zugelassen hat. Die Bürger*innen wurden auf dem Weg mitgenommen und durch externe Querdenker*innen konnten frische Ideen eingebracht werden. Die gestalterische Verspieltheit des temporären Test-Parks ist auch in der langfristigen Umsetzung des Parks qualitätsvoll umgesetzt worden.