Paderborn, Nordrhein-Westfalen
Bundespreis Stadtgrün/Lilli Thalgott
Beschreibung
Städtisches Leben und kulturhistorische Besonderheiten bilden mitten in Paderborn den Rahmen für den naturräumlichen Schatz „Paderquellgebiet“, der Qualitäten wie Biodiversität, ein verbessertes Stadtklima, ökologische Durchgängigkeit und vielseitige Naherholungsmöglichkeiten bietet.
Diese Qualitäten herauszuarbeiten und Defizite aufzuzeigen, waren Grundgedanken des Konzeptes Flusslandschaft Pader als Ausgangskonzept für die Maßnahme. Das Konzept stellte als Ergebnis der städtebaulichen und naturräumlichen Untersuchung einen Maßnahmenkatalog zusammen, in dem die Umgestaltung des Mittleren Paderquellgebietes einen großen Baustein zur Aufwertung des Grünraums Pader bildet.
Defizite gemäß Konzept lagen im Mittleren Paderquellgebiet in brachliegenden Grünanlagen und Grundstücken, einem unattraktiven Anlieferhof sowie einer zu kleinen und wenig repräsentativen Vorfläche zur Paderhalle, begradigten Wasserläufen mit befestigten und schlecht zugänglichen Ufern und unattraktiven Rad- und Fußgängerwegen. Ziel war es, die urbane Wildnis in ein ablesbares städtebauliches Konzept zu integrieren. Die Flusslandschaft wird als touristisches, kulturelles, stadtgeschichtliches und ökologisches Leitmotiv aus der Innenstadt in die Landschaft hinein weiter entwickelt.
Die Komplexität dieser Maßnahme wird bei der interdisziplinären Förderkulisse deutlich. Das Konzept Flusslandschaft Pader löste neben der gewässerökologischen Förderung nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie eine städtebauliche Förderung im Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus aus.
Die baulichen Maßnahmen umfassen die Neugestaltung und Renaturierung eines wichtigen Teilbereiches des innerstädtischen Quellgebietes. Dazu gehören neben der Renaturierung der Pader neue Brücken, ein neuer Steg, der das Quellgebiet begeh- und erlebbar macht sowie neue Wegebeziehungen, die neue Parkanlage Haxthausengarten und der Vorplatz der Paderhalle.
Steckbrief der Einreichung (PDF)
Jurybewertung
Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen vor dem Hintergrund einer interdisziplinären Förderkulisse aus Gewässerökologie und Städtebau. Hier werden Klimaanpassungsmaßnahmen, ökologischer Umbau und die Stärkung der Biodiversität im innerstädtischen Bereich integriert entwickelt. In Hinblick auf den Prozess wird besonders positiv bewertet, dass die Entwicklung des gemeinsamen Leitbildes von einem externen Gestaltungsbeirat begleitet wurde. Die konsequente Umsetzung führte hier zu einem ökologisch und gestalterisch hochwertigen Ergebnis für die Stadt und ihre Menschen. In der integrierten Entwicklung des innerstädtischen Flussraumes sieht die Jury ein Vorbild für viele andere Städte und Gemeinden, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
Bundespreis Stadtgrün/Hergen Schimpf