Gesamtes Stadtgebiet, Frankfurt am Main, Hessen
Beschreibung
Artenreiche Wiesen und Staudengärten in der Stadt sind ein wichtiger Beitrag für mehr Pflanzen- und Insektenvielfalt. Mit dem sogenannten „Wiesenprojekt“ ersetzt das Grünflächenamt der Stadt Frankfurt seit 2013 artenarmes Einheitsgrün im öffentlichen Raum – und schafft so wertvollen Lebensraum für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt: in Parks, auf freien Flächen am Stadtrand und entlang von Straßen.
Ziel ist es, mehr Artenvielfalt ins öffentliche Grün zu bringen und z. B. artenarme großflächige Bodendecker-Pflanzungen, bei Neuplanungen zu vermeiden oder bestehende monotone in artenreiche Pflanzungen umzuwandeln. Die Nutzungsansprüche an die jeweilige Fläche (z. B. Erholung, Sport, Repräsentation etc.) und weitere Vorgaben (z. B. Denkmalschutz, Verkehrssicherheit etc.), werden hierbei berücksichtigt.
Das Projekt hat drei Schwerpunkte:
Die Umwandlung von Rasenflächen oder intensiv gepflegtem Grünland in artenreiche Wiesen durch gezielte, standortangepasste Maßnahmen, vorwiegend in großen Parkanalgen und im Offenland.
Die Anlage von artenreichen Staudenflächen mit einem hohen Anteil an heimischen Arten und Insektennährpflanzen an repräsentativen Standorten in der Innenstadt oder in den Ortskernen der einzelnen Stadtteile. Im Fokus stehen hier ein möglichst geringer Pflegeaufwand und die Hitze- und Trockenheitstoleranz der verwendeten Pflanzen.
Die Umwandlung von monostrukturiertem Straßenbegleitgrün in artenreiche Wiesen. Die Auswahl dieser Standorte erfolgt gemeinsam mit dem Amt für Straßenbau und Erschließung.
Neben Wiesen-Altbeständen in historischen Parkanlagen, in Volksparks oder in den Streuobstbeständen des Frankfurter GrünGürtels sind so durch die Eigeninitiative der Gärtnermeister in den Unterhaltungsbezirken mittlerweiler rund 400 Hektar artenreiche Wiesen- und Staudenflächen entstanden. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit konnte die Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung seit dem Start des Projektes deutlich erhöht werden.
Steckbrief der Einreichung (PDF)
Verschiedene, Ganderkesee, Niedersachsen
Beschreibung
Seit geraumer Zeit organisiert die Gemeinde Blühflächeninitiativen. In den ersten Jahren wurden nur landwirtschaftliche Flächen einbezogen. Mit dem verschwinden großer Teile der Insektenpopulation wurden dann auch Gewerbeflächen, kommunale Flächen und Hausgärten einbezogen.
Seit nunmehr drei Jahren steht die Initiative auf vier Säulen.
a) in der bzw. durch die Landwirtschaft,
b) im gewerblichen Bereich
c) durch die Gemeinde / auf kommunalen Flächen sowie
d) bei den Bürgern (Privatflächen).
zu a) Einige Jahre hatte die Gemeinde selbst bereits an Ackerrandbereichen Blühflächen initiiert. Ab 2016 wurde der „Runde Tisch Natur“ hier weitergehend initiativ. Durch das tätig werden des Ortslandvolks gelang es die in Ganderkesee wirtschaftenden Landwirte vom positiven Effekt der Blühstreifen – sowohl für die Fauna/Flora als auch für die positivere Wahrnehmung des Landschaftsbildes – zu überzeugen und diese für die Maßnahme zu gewinnen. 2019 konnte ein Flächen-Plus von 23 % gegenüber dem Vorjahr erzielt werden; von knapp 50 Teilnehmern wurde eine Fläche von insgesamt 31,5 ha zur Verfügung gestellt und angelegt.
zu b) In einem Pilotprojekt 2017 trat die Gemeinde Ganderkesee an einige Gewerbebetriebe heran, mit dem Ziel, Flächen auf gewerblich genutzten Grundstücken für Blühflächen zur Verfügung zu stellen. Wichtig war die Nähe zum Siedlungsraum.
Inzwischen ist eine Gesamtfläche von 3,1 ha (2020) für die mehrjährigen Blühansaaten auf Flächen von Gewerbebetrieben geplant bzw. in der derzeitigen Umsetzung.
zu c) Neben der Wegeseitenraumgestaltung, die seit über einem Jahrzehnt hauptsächlich in ländlicher Lage stattgefunden hat, wurden mittlerweile auch innerörtlich gemeindeeigene Flächen ganz oder teilweise mit mehrj. Blühflächenmischungen versehen (aktuell knapp 1,5 ha).
zu d) 2018 wurde die erste Ganderkeseer Samentüte mit mehrjährigem Saatgut 5.000-fach kostenlos abgegeben. 2019 wurde die zweite Auflage hergestellt. Das Saatgut würde für 10.000 qm ausreichen.
Steckbrief der Einreichung (PDF)
Chemnitz, Sachsen
Beschreibung
Für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sind Spiel- & Bewegungsräume von großer Bedeutung. Die Kommune hat daher die Aufgabe, ein umfangreiches Flächenangebot für Spiel, Bewegung und Begegnung im öffentlichen Raum zu entwickeln. Spielplätze “von der Stange” zu errichten ist nicht mehr zeitgemäß.
Daher haben wir als Grundlage eine Konzeption entwickelt, welche städtebauliche Vorgaben, gestalterische Ansätze und haushaltsplanerische Zwänge mit den Bedürfnissen der Anwohner und den Wünschen der Kinder verknüpft. Damit diese Konzeption nicht nur ein Organisationsinstrument der Verwaltung bleibt sondern mit bürgerschaftlichem Leben erfüllt wird, haben wir darauf aufbauend ein qualifiziertes Nutzer- und Flächenmanagement geschaffen, welches die einzelnen Spiel- und Freizeitanlagen permanent ihrem Bestand erfasst, sie bewertet und dem sich wandelnden Bedarf entsprechend weiterentwickelt.
2014 wurde die neue Spielplatzkonzeption vorgelegt, die die Konzeption aus 2003 ersetzte. Planerische Aspekte wie die Lage im Stadtgebiet, Einzugsgebiete, Nutzeralter, Siedlungsdichte und die Erreichbarkeit bzw. der Bezug zu den Wohngebieten bildeten die Grundlage für dieses neue städtische Gesamtkonzept, welches durch die vielfältig durchgeführten Bürgerbeteiligungen nicht nur für die Nutzer von Spiel- und Freizeitanlagen, sondern mit ihnen entwickelt wurde.
Die rege Resonanz von Kindern und Eltern bewog uns, weiter zu machen.
Dazu wurde erneut jede der über 100 städtischen Anlagen und ihr Nutzerverhalten bewertet. Bereits 2018 konnte die überarbeitete Fassung der Konzeption von 2014 vorgelegt werden.
Neu ist, dass sowohl die Konzeption als auch jede Planung systematisch über die Kinder- und Jugendbeauftrage der Stadt, Bürgerplattformen bzw. Spielplatzpaten zur Diskussion gestellt werden und die Vorschläge der Nutzer in einem Dialog aufgenommen, bewertet und ggfs. übernommen werden können.
Steckbrief der Einreichung (PDF)
Anerkennung in der Kategorie gemanagt
St.Georg Hammerbrook Rothenburgsort, Hamburg , Hamburg
Bundespreis Stadtgrün/Hergen Schimpf
Beschreibung
Mit dem Alster-Bille-Elbe Grünzug plant die Stadt Hamburg eine 4km lange grüne Passage im östlichen Hamburg, die als Teil des grünen Netzes vier Landschaftsachsen miteinander verbindet. Der Grünzug wurde von der Bürgerschaft beschlossen und befindet sich in Konzeption und teilweise in Umsetzung. Die Behörde für Umwelt und Energie hat Ende 2018 die ‘temporäre Bespielung und Belebung’ des Grünzugs EU-weit ausgeschrieben und sich für eine Gruppe aus lokal Aktiven, HALLO: e.V., Landschaftsarchitekturbüro atelier le balto und Architekturbüro Studio umschichten entschieden. Alster-Bille-Elbe PARKS, kurz PARKS genannt, basiert auf dem Versuch, den Grünzug im Ganzen wie auch in besonderen Teilabschnitten zu vermitteln. Zentraler und experimenteller Raum ist ein ehemaliger Recyclinghof direkt an der Bille, der gemeinschaftlich mit lokalen Akteur*innen, aus und mit dem Bestand (bauliche Strukturen, Vegetation) entwickelt, gestaltet und für eine Freiraumnutzung zugängig gemacht wurde. Dieses Reallabor hat den Ansatz, eine gemeinsame Aushandlung von dem, was öffentlicher Raum sein kann, zu ermöglichen. Neue Möglichkeiten öffentliche Grünräume zu denken, zu planen, zu gestalten, zu nutzen und somit neue Praktiken der gemeinschaftlichen Planung zu schaffen. Das Initiierungsjahr wurde gemeinsam mit der erweiterten Nachbarschaft, lokalen Vereinen und Vertreter*innen der Stadt mit einem Programm aus Planungswerkstätten, baulichen Interventionen, Spaziergängen, Kulturveranstaltungen und gärtnerischen Tätigkeiten umgesetzt und in 2020 fortgesetzt. Ziel ist es, eine tragbare Vision für PARKS zu entwickeln, die sowohl lokal spezifisch als auch auf andere Kontexte übertragbar sind. Im Austausch zwischen Nachbarschaften, Politik und Verwaltung sollen neue Formen der Aushandlung im öffentlichen Raum gefunden werden. Ausgehend von dem Verständnis, dass die Nachbar*innen selbst das beste lokale Wissen mitbringen, soll dieses in die langfristige räumliche Planung nachhaltig Eingang finden.
Steckbrief der Einreichung (PDF)
Jurybewertung
Das Projekt ist ein vorbildlicher Beitrag zum Thema temporäre Bespielung und Nutzungen als Grundlage für langfristige, partizipative, innovative und neuartige Planung und Gestaltung von Stadtgrün. Die Jury würdigt das Projekt für seine besondere künstlerisch-performative und partizipative Herangehensweise zur Aktivierung und Entwicklung eines Grünzuges. Mit temporären Mitteln wird unter Einbindung unterschiedlicher lokaler Akteur*innen die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Raum gelenkt, Zugänglichkeit hergestellt und Aneignung befördert. Die Begleitung des Projektes durch engagierte Landschaftsarchitekt*innen wird in der räumlichen und gestalterischen Wirksamkeit deutlich. Das Projekt ruft einen existierenden Grünzug ins Bewusstsein der Bevölkerung, zeigt Potentiale auf und wirkt so als Impuls für die langfristige Entwicklung des Grünzuges und begegnet der Herausforderungen aus vielerlei Teilräumen einen zusammenhängende Grünzug zu generieren.
(gesamtes Stadtgebiet), Stadt Leipzig, Sachsen
Beschreibung
Im Jahr 1997 gab der Stadtrat der Stadtverwaltung den Auftrag, ein Spendenkonto für Baumpflanzungen einzurichten. Damit sollte das Engagement der Bürgerschaft für Stadtbäume verstärkt werden. Das Patenbaumkonzept wurde vom Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG) entwickelt. Ziel war die Verstärkung der ideellen Bindung der Bürgerschaft mit dem Stadtgrün in Form des Mitverantwortlich-Fühlens sowie die Möglichkeit mit den Geldspenden den städtischen Baumbestand zu ergänzen. Die Planung von Baumstandorten als jährliches Pflanzprogramm und die Betreuung der Patenschaften wurde durch das ASG übernommen. 1997 wurde die Spenden- und Pflanzaktion „Für eine baumstarke Stadt“ ins Leben gerufen. Das Angebot der Stadt an ihre Bürgerschaft lautete: Vielfältige Anlässe (Hochzeiten, Geburten, Jubiläen usw.) können mit etwas ganz Besonderem und Bleibendem, eben mit einem Baum gewürdigt werden. Von Anfang an war es ab eines bestimmten Spendenbetrages möglich, dass vor dem Baum eine Eichenholzstele mit Widmungsschild aufgestellt wird. Auf diese Weise entwickelte sich tatsächlich im Laufe der Jahre die gewünschte Verbundenheit mit dem Leipziger Stadtgrün, die engagierten Menschen blieben „ihrem“ Baum als ideelle Baumpaten treu. Die Bäume werden aufgesucht, die Bäume oft zusätzlich bewässert, Schädigungen werden rasch „an das Amt“ gemeldet. Die Patenschaften sind ideell und zeitlich nicht befristet, solange der Baum steht. So gibt es mittlerweile auch langjährige Baumpatenschaften. Insgesamt gibt es heute rund 6.600 Patenbäume in Leipzig, bei einem Gesamtbestand von etwa 140.000 Stadtbäumen, insgesamt wurden bisher 1,7 Mio EUR gespendet, 2019 waren es ca. 193.000 EUR, bei steigendem Trend. Dies ist ein Beispiel für das Management eines langfristigen Prozesses zur Engagementförderung. Die langfristige Verbundenheit der Bürgerschaft mit „ihrem“ Stadtgrün ist besonders zu betonen. Das Konzept bleibt seit mehr als 20 Jahren konstant, zeichnet sich durch Einfachheit und Überschaubarkeit aus.
Steckbrief der Einreichung (PDF)
Neustadt, Hamburg, Hamburg
Beschreibung
Unter dem Motto „Hamburgs Sommergärten – shop, relax, discover“ veranstalteten die BIDs (Business Improvemt Districts) Dammtorstraße, Neuer Wall, Hohe Bleichen-Heuberg und Passagenviertel vom 29.07. bis zum 19.08.2019 ein gemeinsames Sommerevent.
Über einen Zeitraum von drei Wochen konnten die Besucher der Hamburger Innenstadt die begrünten Quartiere entdecken. Der Neue Wall verwandelte sich temporär in eine grüne Fußgängerzone und auf dem angrenzenden Bürgermeister-Petersen-Platz konnten Besucher auf einer grünen Sommerwiese die Sonne genießen. Weiterhin gab es am Neuen Wall weitere Grüninstallationen wie ein Gewächshaus mit frischen Kräutern und ein Naturbett, das zum Entspannen einlud. Auch im Passagenviertel fanden sich zahlreiche Laubbäume und farbenfrohe Hochbeete, die mit unterschiedlichen Kräuter- und Gemüsesorten bepflanzt wurden. Die Liegestühle luden zudem zu einem entspannten Sonnenbad mitten in der Innenstadt ein. Auch die Platzfläche im Quartier Hohe Bleichen-Heuberg verwandelte sich in eine grüne Oase. Auf der temporären Rasenfläche konnten Besucher verweilen und entspannen. Im Gewächshaus konnten zudem die Gemüsezucht bestaunt werden. In der Dammtorstraße wurden zwei skulpturale Holzbänke vor der Staatsoper und der alten Oberpostdirektion platziert. Weiterhin fanden sich in der Dammtorstraße mehrere Hochbeete, die mit Kräutern, Gemüse und Blumen bepflanzt wurden.
Der nachhaltige Gestaltungsansatz der Veranstaltung zog sich dabei durch alle Quartiere. „Hamburgs Sommergärten“ ist die erste Veranstaltung, die BID-übergreifend geplant wurde. Um die grünen Oasen in der Innenstadt feierlich zu eröffnen, fand am 29.07.2019 eine Eröffnungsfeier auf dem Heuberg statt. Frau Senatorin Dr. Stapelfeldt hielt zusammen mit Grundeigentümern und Geschäftsinhabern der BID-Quartiere eine Eröffnungsrede und betonte dabei die Relevanz von Grünflächen in Metropolen, den Mehrwert der Business Improvement Districts in Hamburg und die gute Zusammenarbeit der Quartiere.
Steckbrief der Einreichung (PDF)
Innenstadt, Stadt Aalen, Baden-Württemberg
Beschreibung
Das Quartier Östlicher Stadtgraben umfasst rd. 1/6 der Altstadt. Seit Jahren ist der Bereich durch unklare Nutzungsverhältnisse, Brachflächen, Leerstand, Fehlnutzungen (z.B. Müllablagerungen) und vor allem oberirdisches Parken geprägt. Die eigentlich gute innerstädtische Lage bietet die Chance im Innenbereich neue Akzente zu setzen und damit auch die Attraktivität am Standort und in der gesamten Altstadt weiter zu steigern. Der Östliche Stadtgraben weist ein enormes Potenzial für die Belebung der Innenstadt auf. Durch Interventionen im öffentlichen Raum sollte den städtebaulich-strukturellen Problemen begegnet werden. Um die Dominanz des MIV zu reduzieren und Entwicklungshemmnisse abzubauen, wurden strategische Veränderungen im Verkehrsraum vorgenommen. Auf den neu verfügbaren Flächen sollten flexible Räume zum Mitmachen/Mitgestalten für unterschiedliche, unvorhersehbare Nutzungen geschaffen werden – ein erster Schritt hin zu einem “frischen” Quartier: Orte des gemeinsamen Lernens und der Naturwahrnehmung, zur Verbesserung des Grünflächenangebotes, zur Steigerung der Biodiversität durch Insektenpflanzen und Förderung des nachhaltigen Bewusstseins in einer attraktiven Innenstadt. Das Projekt Urban Gardening ist ein interdisziplinäres Impulsprojekt, das gärtnerische, ökologische, ernährungspolitische, soziale und stadtgestalterische-strukturelle Fragen miteinander verknüpft und so ein positives Bewusstsein für das Gebiet aufbaut. Dazu wurden 5 Standorte ausgewählt, an denen insgesamt 20 Hochbeete aufgestellt wurden, um die Mobilität zu beeinflussen, eine nachhaltige Entwicklung anzustoßen und interessante Aufenthalts- und Begegnungsräume zu schaffen. Bei dem Projekt handelt es sich um räumliche Intervention im öffentlichen Raum, welche im ersten Schritt die Attraktivität im Östlichen Stadtgraben erhöhen soll. Durch die Maßnahme sollte Wahrnehmung/Wertschätzung des Stadtraums gesteigert und auch der Austausch zwischen Stadt und Eigentümern angestoßen werden.
Steckbrief der Einreichung (PDF)
Innenstadt, Stuttgarter Straße, Aalen, Baden-Württemberg
Beschreibung
In der Flächenstadt Aalen spielt das Auto eine wichtige Rolle als Verkehrsmittel. Das Mobilitätskonzept hat dennoch als wichtige Ziele die Stärkung auch umweltfreundlicher Verkehrsarten und Rückbau/Entsiegelung nicht mehr benötigten Straßenraums. Rathausumfeld und Stuttgarter Straße sind für die Aalener Innenstadt ein wichtiger Stadteingang und Bindeglied zwischen Innenstadt und dem Aalener Süden und Westen. Die ehemalige Bundesstraßentrasse hat in diesem Bereich eine starke Trennwirkung, sodass diese Verbindungen stark beeinträchtigt sind. Darüber hinaus ist der Straßenraum zentral auf den Autoverkehr ausgerichtet, es besteht kaum Nutzungsqualität für Fußgänger und Radfahrer. Es ist daher wie auch aus Klimaschutzgründen erforderlich, die Straßenraumgestaltung zugunsten umweltschonender Verkehrsarten zu stärken und ansprechender zu gestalten. Aktuell läuft eine Mehrfachbeauftragung zur Ideenfindung, wie die Stuttgarter Straße und das Umfeld zukunftsfähig umgestaltet werden können. Mit ersten Ergebnissen wird im Sommer 2020 gerechnet. Auch als Wohnstandort hat die Stuttgarter Straße mit den angrenzenden Quartieren insbesondere Richtung Westen große Bedeutung. Um diesen zu pflegen, sind die Aufwertung des Wohnumfeldes und die Attraktivierung des Straßenraums wichtig. Ziel ist ein ausgewogenes Nutzungsverhältnis für den MIV, umweltbewusste Verkehrsarten und innerstädtisches Wohnen. Schnell können mit provisorischen Maßnahmen statt aufwendiger Umbaumaßnahmen kurzfristige Erfolge erreicht bzw. eine spätere Gesamtmaßnahme vorbereitet werden: Im Zuge eines Neubaus an der Stuttgarter Straße 40/42 wurde über einen längeren Zeitraum ein Fahrstreifen als Baustelleneinrichtung für den Verkehr gesperrt. Hier bot sich die Chance, nach Abschluss der Bauarbeiten den Gewöhnungseffekt zu nutzen in einem ersten Teilbereich der Straße durch mobile Begrünung Verbesserungen des Wohnumfeldes und der Aufenthaltsqualität zu erreichen, statt die Fahrspur wieder dem Verkehr freizugeben.
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Stadt Klütz, Gemeinde des Amtes Klützer Winkel, Mecklenburg-Vorpommern
Beschreibung
Wie unterstützt man nachhaltigen Tourismus u. fördert zugleich die tour. Angebote jenseits der Strände? Man lockt Besucher wie Einheimische aufs Rad und schickt sie mit Themenrouten über stille Feldwege u. idyllischen Küstenabschnitten zu Dorfkirchen der Backsteingotik, imposanten Gutshäusern o. dem prächtigen barocken Schloss Bothmer. Das Projekt „Im Klützer Winkel Unterwegs“ wurde mit 10 Themenrouten u. einem tour. Beschilderungssystem von der Stadt Klütz begonnen. Aufgrund der guten Resonanz wurde es 2018 durch 10 neue Routen ergänzt als gemeindeübergreifendes Projekt von 5 der 6 Gemeinden des Amtsbereiches Klützer Winkel fortgeführt. 2019 kam die 6. Gemeinde dazu. Die gemeinsam entwickelte Broschüre, das Bestreben eine einheitl. Besucherlenkung durch Info-Tafeln mit Umgebungs- u. Ortsplan zu etablieren sowie die Möglichkeit, das Kartenmaterial digital abrufen zu können, führen zu einer verbesserten Orientierung der Besucher, der die Schönheiten des Klützer Winkels erlebt.
Die Umsetzung ist plattformübergreifend mit gedruckter Broschüre, digitalen Karten und Routenbeschreibungen sowie einem Orientierungssystem im Raum angelegt. Die Kartografie umfasst den gesamten Klützer Winkel und wird mit jeder Printausgabe aktualisiert. Info-Tafeln in den einzelnen Gemeinden greifen mit Umgebungs- u. Ortsplänen dies wieder auf, der Benutzer durch ein einheitl. System gelenkt.
In der Broschüre wird jede der Gemeinden auf einer Doppelseite mit ihrer Geschichte und einem Bilderbogen vorgestellt. Die Themenrouten sind mit Wegeplg. und einer deskriptiven Routenführung dargestellt, die zudem über einen Barcode oder die Webseite www.kluetz-mv.de auf mobile Endgeräte geladen werden kann.
Das Projekt ist der Kategorie „gemanagt“ zugeordnet, da von Anfang an auf plattformübergreifende Implementation gesetzt wurde. Durch die Themenrouten werden die tour. Angebote in einen neuen Zusammenhang gemeindeübergreifend gestellt und die Förderung von nachhaltigem Tourismus unterstützt.
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Berlin (stadtweit; alle 12 Bezirke), Berlin
Beschreibung
Berlin ist in den vergangenen zwanzig Jahren zu einer wahren Urban-Gardening-Hauptstadt geworden. Durch das städtische Gemeinschaftsgärtnern ist die gesellschaftliche Bedeutung und öffentliche Wahrnehmung von gärtnerisch genutzten Freiflächen in der Stadt deutlicher geworden. Es ist nicht nur ein Trend in der Stadt zu gärtnern, die öffentliche Aufmerksamkeit für die gemeinschaftliche Nutzung von Flächen ist gestiegen. Das zeigt auch der zivilgesellschaftliche Einsatz für besonders bekannte Gärten, wie Prinzessinnengarten oder Himmelbeet. Neben medialer Präsenz des Themas wuchs auch die Vernetzung unter den Gärtner*innen. Aus diesen Netzwerken wurde der Wunsch nach Unterstützung und Anerkennung durch die Berliner Politik und Verwaltung artikuliert. Konkrete Forderungen waren eine städtische Ansprechperson für Gemeinschaftsgärten, ein gesamtstädtisches Programm zur Förderung der Gärten und eine Online-Plattform zur Information, Vernetzung und Austausch.
Diese Punkte wurden vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossen und daraufhin von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz umgesetzt.
Die Plattform informiert über die lange Geschichte der Gemeinschaftsgärten in Berlin und weltweit. Eine interaktive Karte bietet einen Überblick über die mehr als 200 Gemeinschaftsgärten in Berlin. Im Forum können sich Gärtner*innen untereinander und mit der Senatsverwaltung über das praktische Gärtnern, aber auch über gesamtstädtische Fragen austauschen.
Durch die Plattform finden Gemeinschaftsgärten offiziell als Teil des Berliner Stadtgrüns Anerkennung und sind prominent auf www.berlin.de mit einem eigenen Bereich vertreten. Sie sind soziale Räume von Integration und Inklusion und geben Menschen in ihrem sozialen Alltag Halt. Sie sind Lebensraum für Tiere, wie Bestäuberinsekten, und Pflanzen, wie alten und regionalen Sorten. Biodiversität, Stadtklima und Ernährung spielen hier eine große Rolle.
Steckbrief der Einreichung (PDF)